275 Jahre Eichhof in Vorpommern (1737-2012)
Eine Chronologie
zusammengestellt im November 2011 von Peter Petersen, Berlin, Marion Schneiderbanger und Jan Vollendorf, Eichhof
bis 1700 das zu Vorpommern gehörende Gebiet nördlich von Jatznick an der Grenze zu Mecklenburg ist im 17. Jahrhundert noch völlig unbewohnt und von Wäldern, Mooren und Sümpfen bedeckt
24.10.1648 nach dem 30-jährigen Krieg wird Vorpommern völkerrechtlich Schweden im Friedensvertrag von Osnabrück zugesprochen
21.12.1705 Beginn der Kolonisation des Gebietes noch unter schwedischer Herrschaft: Johann Jürgen Gundelach errichtet auf dem Scharmützel (bei Ferdinandshof) eine erste Glashütte
02.05.1719 erster Ansiedlungsversuch in Eichhof: Kontrakt mit Johann Gerling aus Neuensund und seinem Schwiegersohn Christian Beutel aus Klein Luckow, um mit preußischer Genehmigung(!) auf dem „Pracher Horst“ eine kleine Holländerei namens „Grünenort“ zu errichten
21.01.1720 am Ende des Nordischer Krieges (1700- 1721) geht Vorpommern südlich der Peene im Friedensschluss zwischen Schweden und Preußen gegen eine Zahlung von 2 Millionen Reichstaler an das Königreich Preußen
1720 sechsjähriger Pachtvertrag zur Kuhmelkerei Grünenort: Unter der Aufsicht des Heidereiters (= Forstbeamter) Frantz Mietzner entstehen Unterkünfte für Gerling und Beutel sowie für zwei weitere Tagelöhner; weiterhin entsteht Platz für 4 Zugochsen und 15 Rinder
17.01.1721 „Johann Lindemann auf dem Grünenort, woselbsten vorhin Niemand gewohnet, seine Tochter getauft nom. Maria“
10.06.1721 im selben Kirchenregister von Torgelow wird der Ort erstmals „auf dem Grünenhoff“ genannt
1726 Aufgabe der Kuhmelkerei wegen Unrentabilität!
Trinitatis 1726 Christoph Ludwig Henrici pachtet das spätere Königsholland genannte Amt gegen eine jährliche Pachtsumme von 8020 Talern
1730-1733 zweiter und systematischer Ansiedlungsversuch in Grünhof: die Siedler Martin Friedrich Schmid, Friedrich Land, Christian Arnd, Christian Röhl und Martin Kühl roden unter der Aufsicht des Heidereiters Frantz Mietzner Land, um 400 Morgen Wiesen und 150 Morgen Koppeln für 100 Stück Milchvieh und 30 Stück Mastvieh zu schaffen; bei den Siedlern handelt sich scheinbar um Spezialisten, die den neu entstandenen Ort selbst nicht bewohnen werden
1733 oder jünger ältestes erhaltenes Gebäude des neuen Vorwerkes Eichhof ist das Blockhaus Dupke, Straße der Einheit 80, möglicherweise noch aus der Gründungsphase des Ortes stammend
23.12.1733 Fertigstellung des neuen Vorwerkes Grünhof mit 8 Einliegerhäusern für 16 Familien
27.07.1737 das neue Vorwerk erhält vom preußischen König Friedrich Wilhelm I. den Namen „Eichhoff“, später zu Eichhof verkürzt; die alte Holländerei, Wohnsitz des Heidereiters, behält den Namen Grünhof
Bewohner der 8 Einliegerhäuser in Eichhof im Jahre 1737:
Haus 1: Johann Naue, Tagelöhner und Jacob Lüttke, Fuhrmann
Haus 2: Michael Krüger und Friedrich Heise, beide Tagelöhner
Haus 3: Christoph Paetrow, Glasfahrer und Jürgen Krüger, Fuhrmann
Haus 4: Michael Pentzelin und Johann Hahn, beide Tagelöhner
Haus 5: Soldat Hertzogs Frau und Philipp Meyer, Tagelöhner
Haus 6: Andreas Peters, Fuhrmann und Johann Ziemer, Tagelöhner
Haus 7: Martin Koepke, Fuhrmann und Jacob Zäpernick, Tagelöhner
Haus 8: Bartholomäus Knack, Kuhhirte und Johann Wegener, Schäfer
19.08.1737 erste Erwähnung des Amtes Königholland
1740er Jahre Erweiterung des Ortes Eichhof entlang der alten Straße nach Jatznick (heute Straße der Einheit zwischen „Am Sportplatz“ und östlichem Ortsausgang); die städtebauliche Erweiterung verdeutlicht den Siedlungserfolg des neu gegründeten Vorwerkes
1741 die Einwohner von Eichhof werden Kossäten; Bratring definiert in seiner Statistisch-topographischen Beschreibung der gesamten Mark Brandenburg 1804 den Kossätenstand wie folgt: „Kossäten […], welche nur Handdienste zu leisten verbunden sind, und gewöhnlich den vierten Theil eines Bauerngutes (aber immer kontribuablen Acker) besitzen, folglich auch nur den vierten Theil der Abgaben entrichten.“
1745 das Blockhaus Vollendorf, Straße der Einheit 96, wird erbaut; es ist das älteste erhaltene Gebäude der neuen Dorferweiterung
seit 1765 Errichtung eines östlich von Eichhof im Waldgebiet liegenden Teerofens nahe der Straße nach Jatznick durch den Pächter Rabose und seine Nachfolger Martin Friedrich Wagner und Johann Wagner; Kapazität: 60 Tonnen Teer im Jahr
01.01.1818 die Neugründung des Kreises Ueckermünde bedeutet das Ende des Amtes Königsholland; die Gemeinde Eichhof wird Teil des VIII. Amtsbezirkes Ferdinandshof. Eichhof hat 430 evangelische Einwohner mit 16 Ganzbüdnern, 37 Halbbüdnern und 6 Viertelbüdnern
16.03.1863 Ferdinandshof erhält eine Bahnstation an der Strecke Berlin-Stralsund
1865 20% uneheliche Geburten in Eichhof deuten auf große soziele Probleme
1890 die Einwohnerzahl beträgt 864
1895 die Straßen zwischen Eichhof und Ferdinandshof werden gepflastert
1912 die Schule mit vier Klassenzimmern und einer Lehrerwohnung wird erbaut; sie wird im Sommer 2001 endgültig geschlossen
1919 die Dorfstraßen der Gemeinde Eichhof werden gepflastert und erhält Strom und elektrisches Licht
01.06.1920 Eingemeindung der um 1760 entstandenen Försterei Eichhof nach Eichhof
1923 Errichtung des Kriegerdenkmals in Eichhof in Erinnerung an die Gefallenen des 1. Weltkrieges (1914-1918)
16.06.1925 die Einwohnerzahl beträgt 859
1937 Eichhof feiert 200-jähriges Jubiläum
1945 Eichhof wird als Teil der bei Deutschland verbliebenen preußischen Provinz Pommern mit Mecklenburg und dem Amt „Neuhaus an der Elbe“ zum Land Mecklenburg-Vorpommern vereinigt, dessen amtliche Bezeichnung auf sowjetischen Befehl 1947 in „Mecklenburg“ geändert wird
07.10.1949 Gründung der Deutsche Demokratische Republik
01.09.1950 Eichhof wird als Ortsteil in die Gemeinde Wilhelmsburg eingegliedert; die ehemalige Dorfstraße erhält den Namen Straße der Einheit
25.07.1952 Eichhof gehört als Ortsteil von Wilhelmsburg zum neu gegründeten Landkreis Ueckermünde im Bezirk Neubrandenburg
1964 die Einwohnerzahl beträgt 725
28.02.1974 Eröffnung der Konsumverkaufstelle in Eichhof; nach der Wende musste sie am 01.07.1997 geschlossen werden
1981 die Einwohnerzahl beträgt 578
01.05.1981 Eichhof erhält einen neuen Kindergarten
01.04.1994 Kindergarten in der Trägerschaft der Volkssolidarität
03.10.1990 mit dem Beitritt zur Bundesrepublik Deutschland wird der Landkreis Ueckermünde Teil des neu entstandenen Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern
12.06.1994 durch die Kreisgebietsreform wird Eichhof Teil des neu gegründeten Landkreises Uecker Randow
1999 die Einwohnerzahl beträgt 523
01.01.2005 Eichhof gehört nunmehr zum neu gebildeten Amt Torgelow-Ferdinandshof
04.09.2011 Eichhof wird im Rahmen der Kreisgebietsreform Mecklenburg-Vorpommern 2011 Teil des neu gegründeten Landkreises Vorpommern-Greifswald
27.07.2012 Eichhof feiert sein 275-jähriges Bestehen